Wollen unsere Einstellung wissen? Nur wenn es einen Grund dafür gibt, idR. ein deutlicher Wurmbefall. Denn: es gibt keine prophylaktische Wurmkur! Und nehmen Sie eine Kopfschmerztablette bevor Sie Kopfschmerzen bekommen? Eine Wurmkur hält nicht 3 Monate, auch keine 4 Wochen, sondern tötet nur die Würmer ab, die das Tier in dem Moment wirklich hat. Könnte man meinen, ok im schlimmsten Fall ist die wirkungslos, ist ja nicht so schlimm. Leider doch! Denn jede Wurmkur (egal ob Würmer da sind oder nicht) beschädigt das empfindliche Darmmikrobiom, die Darmbarriere und das Immunsystem. Zu oft gemacht, ohne Gegenmaßnahmen (Darmkur), sind Erkrankungen vorprogrammiert (IBD, Leacky gut, Allergien, Autoimmunerkrankungen…). Wussten Sie schon, dass Würmer sogar zur natürlichen Darmflora gehören? In geringen Mengen natürlich, in Symbiose mit Bakterien, Viren, Pilzen und Einzellern.
Wissenschaftler haben herausgefunden, das Würmer vor Allergien und Autoimmunerkrankungen schützen, indem sie überschießende Immunreaktionen verhindern. Darmparasiten sind also durchaus nützlich. In angemessener Anzahl versteht sich von selbst.
Wie wäre es nun taktisch klüger? Erst testen, dann behandeln nur wenn es notwendig ist. Was heißt testen? Drei Tage den Kot sammeln und beim Tierarzt abgeben. Dieser untersucht die Exkremente mittels Flotationsverfahren unter dem Mikroskop auf Wurmteile oder Eier. Werden sicher immer 100%ig alle Würmer entdeckt? Nein, denn 100% gibt es in der Medizin nicht. Die Wurmeier werden nicht täglich gleich ausgeschieden. Wenn man aber drei Tage sammelt, hat man eine hohe Trefferquote. Eine Wurmkur ist auch nicht 100%ig, das Tier kann sich jederzeit neu infizieren. Die Wahrscheinlichkeit ist sogar viel höher bei regelmäßigen Wurmkuren, da das darmeigene Immunsystem geschwächt ist. Also bitte: entwurmen ja, aber mit Sinn und Verstand wenn es auch etwas zum entwurmen gibt. Was man vorbeugend machen kann: auf eine gute Darmgesundheit achten. Bei unseren schnurrenden Freunden ist es nun leichter oder schwerer als beim Hund. Je nachdem ob wir eine Wohnungskatze oder einen Freigänger haben.
Bei der Wohnungskatze haben wir den Vorteil, dass sie in der Regel keinen Kontakt zum Kot fremder Tiere hat. Das minimiert das Risiko für Würmer sehr stark. Theoretisch kann man zwar als Mensch Wurmeier über die Straße in die Wohnung tragen, aber die Gefahr ist bei normaler Schuhhygiene gering. Deshalb reicht es aus den Kot 1-2 x im Jahr untersuchen zu lassen.
Wie ist es beim Freigänger? Je nach Katzentyp ist das Risiko eines signifikanten Wurmbefalls durchaus als hoch einzustufen. Faktoren, die dabei eine Rolle spielen: Kontakt zu anderen oder Hunden , Revierradius (es macht einen Unterschied, ob die Fellnase nur im Garten läuft oder überall rumstöbert) und Jagdverhalten (der Typ Katze ich schenke meinen Liebsten täglich Mäuse, Ratten oder Vögel ist natürlich gefährdeter). Ein weiterer Faktor: unsere Mietzen sind nicht selten von Flöhen bewohnt, die Bandwürmer übertragen können. Und wenn das nicht schon reichen würde, ist es bei manchem Freigängern unmöglich Kot zu sammeln, erst Recht nicht über 3 Tage. Bei einem richtige Straßentiger ist dann eine gelegentliche Wurmkur erlaubt.
Was wir aber immer anempfehlen, ist danach eine Darmkur zu machen, vor allem mit Probiotika. Und als „Prävention“ eignen sich Kombipräparate in den Nacken (Spot on) auch gegen Zecken und Flöhen, die gehen zumindest nicht direkt über Magen und Darm. Und man kann sich natürlich überlegen, wie man den Darm der Mietze so stärken kann, dass Würmer keine nennenswerte Chance haben. Da spielt natürlich in erster Linie ein gutes Futter eine Rolle.
Also, da lohnt es sich auf jeden Fall schon mal genauer hin zu gucken. Bei Bedarf können Sie sich von unserer Fr. Hoffmann individuell betaten lassen. Zusätzlich kann man noch regelmäßig „pflanzlich entwurmen“ mit Präparaten z.B. mit Papayakernen, Oregano, Ingwer oder Kokosöl. Toll wäre, wenn man dann noch seiner Katze angewöhnen kann auch drinnen aufs Klo zu gehen, dann kann man einfach untersuchen. Soviel zur Theorie. Praktisch hängt das individuelle Vorgehen stark vom Individuum ab.